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Nicht leitungsgebundenes Störpotential
Nicht leitungsgebundenes Störpotential

Feldgebundene Störungen werden im Wesentlichen durch die schnell schaltenden Leistungshalbleiter des Wechselrichters hervorgerufen. Das Potential der Motorleitungen ändert sich bei einem Schaltvorgang in sehr kurzer Zeit um den Betrag der Zwischenkreisspannung. Über parasitäre Kapazitäten fließen dann entsprechende Umladeströme. Parasitäre Kapazitäten bestehen jedoch nicht nur zwischen der Motorleitung und dem Erdpotential sondern auch zu benachbarten Signalstromkreisen. Diese parasitären Koppelkapazitäten rufen bei Potentialänderungen (du/dt) der Motorleitung störende Umladeströme im benachbarten Stromkreis hervor (Bild ). Handelt es sich dabei um einen Signalstromkreis, kann es zu unzulässigen Signalverfälschungen kommen. In der Praxis äußert sich das in fehlerhaften Analogsignalen, fehlerhaften Geberrückmeldungen und gestörten Kommunikationsverbindungen.
 
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Ob eine Störbeeinflussung stattfindet und wie stark sie ist, hängt sehr stark von der geometrischen Anordnung der verschiedenen Stromkreise ab und damit insbesondere von der Verlegung der Motorleitung und dem Erdungskonzept. Leitungsverlegung und Erdung sind deshalb wesentliche Ansatzpunkte um die feldgebundenen Störaussendungen von Antrieben zu verringern.

Wirkung auf die Umgebung

Für die Feldwirkung auf die Umgebung von Kabeln und Leitungen ist folgendes zu sagen:
Elektrische Felder (50 Hz) sind in diesem Bereich meistens zu vernachlässigen, da die auftretenden Spannungen gering sind.
Magnetische Felder treten dagegen in unmittelbarer Nähe der Quellen (Kabel/Leitungen) in relativ hoher Feldstärke auf.

Betrachtet man die durch 50 Hz-Magnetfelder hervorgerufenen Störungen, so stellt man fest, dass zum Beispiel Feldstärken zwischen 2 und 20 A/m unakzeptable Verzerrungen und Farbverfälschungen auf Monitoren hervorrufen können.

Erheblichen Einfluss auf die Feldstärke hat der Abstand zur Störquelle und die Leiteranordnung von Magnetfeld verursachenden Leitern. Bei Ein- und Dreiphasenleitern, bei denen hin- und rückfließende Ströme gleich sind (Stromsumme ist Null), sinkt die magnetische Feldstärke bei einer Verdoppelung des Abstands r auf etwa ein Viertel -" das heißt, die magnetische Feldstärke nimmt mit 1/rĀ² ab. Eine magnetische Schirmung ist hier relativ einfach über das Einhalten von Abständen möglich.

Gebäudeteile (beispielsweise ein Metallrohr) werden zum stromführenden "Einleiterkabel", wenn im Gebäude ein TN-C-System installiert wurde und dadurch Teil-Betriebsströme über diese Gebäudeteile fließen. Dies ist relativ häufig der Grund für Verzerrungen von Bildschirmdarstellungen auf Monitoren.

Ein Mehrleiterkabel mit 4-Leiter (einschließlich PEN-Leiter) wirkt wie ein Einleiterkabel, weil die Summe der Ströme im Kabel nicht mehr Null ist, da Teil-Betriebsströme über Gebäudeteile zurückfließen. Bei Einleiteranordnung sinkt die Feldstärke bei einer Verdoppelung des Abstandes auf rund die Hälfte -" das heißt die magnetische Feldstärke nimmt mit 1/r ab.

Dies stellt somit den Fall mit der höchsten Beeinflussung dar.
Ein genauer Nachweis von solchen Feldern erfordert den Einsatz von Feldstärkemessgeräten siehe Bild.

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