Elektroniker/in Fachrichtung
Energie- und Gebäudetechnik
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.   Moderation
 
Auftrag Praxis Durchführung

Mit der Moderation können Sie Arbeitsprozesse in Gruppen steuern. Sie können diese Methode einsetzen, um gemeinsam etwas mit Ihren Auszubildenden zu erarbeiten, gemeinsam Lösungen zu finden oder etwas in der Gruppe zu entscheiden. Dabei haben Sie als Moderator eine "moderate" also zurückhaltende Rolle. Sie geben keine inhaltlichen Statements ab oder machen inhaltliche Vorgaben, sondern verhalten sich Ihren Auszubildenden gegenüber neutral und vor allem ergebnisoffen. Um Ihre Auszubildenden aktiv einzubeziehen, können Sie sich verschiedener Techniken bedienen.

  • Zurufabfrage: Hierbei stellen Sie Ihre Frage in den Raum und Ihre Auszubildenden äußern daraufhin direkt ihre Meinung. Diese fassen Sie z. B. auf einem Flipchart in wenigen Worten zusammen, sodass eine Sammlung von Antworten entsteht, die dann im zweiten Schritt strukturiert werden kann.
  • Kartenabfrage: Auch hierbei geben Sie eine Frage vor. Alle Auszubildenden notieren ihre Vorstellungen und Ideen auf Karten. In einer zweiten Runde stellen Ihre Auszubildenden ihre Karten vor, die Sie als Moderator dann an der Pinnwand strukturieren können. Gemeinsam mit den Auszubildenden fassen Sie im Anschluss ähnliche oder gleiche Antwortkarten zusammen, suchen passende Überschriften und erarbeiten an der Pinnwand eine inhaltliche Struktur. (Alternativ können Sie die Karten auch einsammeln, mischen und dann selbst vorstellen, somit können Sie die Gedanken der Auszubildenden "anonym" ermitteln, das kann im Zweifelsfall die Hürde, eigene Gedanken frei zu äußern, senken).
  • Punktetechnik: Diese Technik können Sie immer dann nutzen, wenn eine Entscheidung gefällt werden muss (z. B. Auswahl von Themen oder Schwerpunkten aus einem Themenkatalog). Dafür schreiben Sie die entsprechenden Alternativen auf eine Wandzeitung oder auf Karten für die Pinnwand. Ihre Auszubildenden treffen anhand von Klebepunkten ihre Entscheidung. Anschließend zählen Sie die Punkte aus und stellen die Gewichtung bzw. Rangordnung fest.
  • Feedback/ Blitzlicht: Um „Stimmungen“ am Ende einer Arbeitsphase zu erfassen, bietet sich die Technik des Feedbacks bzw. des Blitzlichts an. Die Auszubildenden äußern sich (kurz und knapp) dazu, was sie gut bzw. weniger gut gefunden haben. Wertungen oder gar Gegenargumente werden dabei nicht gegeben.
Zeitbedarf Zeitbedarf
  • ca. 20 Minuten -  1 Stunde je nach Umfang der zu erarbeitenden Inhalte.
Gruppengroesse Gruppengröße
  • bis maximale Gruppengröße in überbetrieblichen Ausbildungswochen (12 TN).
Kompetenzfoerderung Kompetenzförderung
  • technisches Fachwissen,
  • Kreativität,
  • logisches Denken,
  • vernetztes Denken,
  • Planungskompetenz,
  • Kommunikationsfähigkeit,
  • Methodenkompetenz (Wissen reduzieren, strukturieren).
Arbeitsmaterial Materialien
  • Flipchart, OH-Folien, Wandzeitung (Pinnwand mit Packpapier), Metaplan (Pinnwand mit Moderationskarten). 
Lernsituation Lernsituation

Die Methode ist sinnvoll:

  • wenn neue Ideen entwickelt werden.
  • wenn Arbeitsprozesse / Arbeitsteilung im Rahmen von Projektarbeit geplant werden.
  • wenn Problemlösungen entwickelt werden.
  • wenn Ergebnisse aus einem Brainstorming sortiert werden.
  • wenn Informationen / Lernergebnisse geordnet, strukturiert, aufgearbeitet / zusammengefasst werden sollen.
Vorteile Vorteile

Wohl dosiert in den Ausbildungsablauf eingebaut, hilft die Moderation, Wissen kompakt zusammenzufassen, mit Schlüsselwörtern zu verbinden und damit die Behaltensleistung der Auszubildenden zu steigern, daher kann die Methode auch in Wiederholungsphasen oder im Rahmen der Prüfungsvorbereitung ergänzend eingesetzt werden. Bei der Zurufabfrage besteht ein besonderer Vorteil darin, dass diese für den Moderator selbst schnell und einfach zu handhaben ist. Die Kartenabfrage sichert im besonderen Maße ab, dass keine Antworten verloren gehen und alle, auch sonst zurückhaltende Auszubildenden beteiligt sind. Wird die Methode „anonymisiert“ durchgeführt, ist von Vorteil, dass der Einzelne bloßgestellt, jeder kann sich zu schwierigen Themen frei und ungezwungen äußern.

Nachteile Nachteile

Die Moderationsmethode ist nur dann effizient und effektiv, wenn die Auszubildenden bereits Erfahrungen bezüglich der Gruppenarbeit verfügen. Bei der Zurufabfrage kann sich die gegenseitige Beeinflussung der Auszubildenden untereinander nachteilig auswirken. Gerade zurückhaltende Auszubildende halten sich eventuell bedeckt, da sie das Reden vor der Gruppe nicht gewohnt sind. Bei der Kartenabfrage besteht die Gefahr, dass bei dieser Technik zu viele oder zu wenig unterschiedliche Antworten oder nicht eindeutige Antworten gegeben werden.

PraxisCheck Praxishinweise
  • Halten Sie sich immer mit eigenen Beträgen und Meinungen zurück.
  • Bereiten Sie Moderationen zu Lern- und Arbeitsprozessen situations- und lernerspezifisch vor. Eine Moderation um der Moderation willen macht keinen Sinn.
  • Üben Sie Moderationen mit Gruppen, die diese Arbeitsform noch nicht gewohnt sind, schrittweise ein.
  • Visualisieren Sie so viel wie möglich. Arbeiten Sie, wenn möglich mit Bildern oder Symbolen.
  • Geben Sie im Vorfeld immer die Spielregeln und den Zeitrahmen für die jeweilige Technik bekannt und fordern Sie die Einhaltung der Regeln immer wieder ein.
  • Beachten Sie, dass am Ende ein klares Ergebnis, für alle verfügbar, erarbeitet wird.
Beispiel Beispiel überbetriebliche Lernwoche

Die Methodik eignet sich für viele verschiedene Lernsituationen: Zu Beginn der Woche, um den unterschiedlichen Wissensstand der Auszubildenden zu ermitteln und zu ergänzen und eine gemeinsame Wissensbasis in der Gruppe zu schaffen, als Planungsinstrument. Sie können diese Methode auch für die Auswertungsphase im Kundenauftrag einsetzen oder zur Vorbereitung einer Lernzielkontrolle.

Stellen Sie sich vor, Sie sollen die überbetriebliche Ausbildungswoche G-ETEM 3/03 im Rahmen der Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik durchführen und wollen die wesentlichen Schlüsselbegriffe der Lehrgangswoche zusammenfassen und wiederholen.

Erstellen Sie in jedem Fall eine eigene Liste mit den zentralen Schlüsselbegriffen, damit Sie sich selbst an dieser Liste orientieren können. Geben Sie Ihren Auszubildenden den Auftrag, zentrale Begriffe zu sammeln, ergänzen Sie ggf. fehlende Begriffe von Ihrer Liste, ordnen Sie die Begriffe an der Pinnwand so an, dass Zusammenhänge erkennbar werden. Lassen Sie die Auszubildenden in einem zweiten Schritt diese Bergriffe erklären.

Sie können alternativ auch sog. „Clusterbegriffe“ vorgeben, denen dann die einzelnen Begriffe zugeordnet werden können:

  • Befestigungstechniken,
  • Installationszonen,
  • Verbindungstechniken,
  • Unfallverhütungsvorschriften,
  • Kabel und Leitungen,
  • Leuchten und Lampen,
  • Schaltzeichen.

Damit geben Sie mehr Anregung und Struktur - aber beachten Sie, dass Sie dem Denken damit immer auch Grenzen setzen!

Arbeitshilfe Arbeitshilfe

Hier finden Sie eine Checkliste zur Durchführung von Moderationen, die Ihnen noch ein wenig detaillierter erläutert, was Sie in der Vorbereitung beim Moderieren beachten sollten. Laden Sie sich die Checkliste herunter oder drucken Sie sie aus.