Elektroniker/in Fachrichtung
Energie- und Gebäudetechnik
 Anmelden bei ÜBA  Anmelden bei ÜBA  Anmelden bei Lernportal

Logout wird durchgeführt...


.   Lehrgespräch
 
Auftrag Praxis Durchführung

Das Lehrgespräch ist - in Abgrenzung zum Lernreflexionsgespräch - die Gesprächsmethode, bei der es in der Hauptsache um die Vermittlung von (neuen) Lerninhalten geht (s. auch Methodenkarte Lernreflexionsgespräch oder Methodenkarte situatives Fachgespräch). Sie als Ausbilder beziehen dabei über Fragen die Auszubildenden in die Erarbeitung des Lernstoffs mit ein. Ihre Aufgabe dabei ist, die Inhalte zu systematisieren, damit Ihre Auszubildenden nicht den „Faden“ verlieren. Dabei können Sie zwei Formen unterscheiden:

  • Darstellend-entwickelndes Lehrgespräch (Impulsreferat mit Fragen): Sie vermitteln Lernstoff kompakt in geschlossener Form (Impulsreferat) und stellen im Anschluss Fragen, damit sichergestellt ist, dass Begriffe und Zusammenhänge verstanden werden und Unklarheiten beseitigt sind.
  • Fragend-entwickelndes Lehrgespräch (Fragen und Gespräch): Hier beginnen Sie mit Fragen. Die Beiträge Ihrer Auszubildenden werten Sie jeweils kurz aus, erläutern bzw. ergänzen diese. Möglicherweise ergibt sich aus dem Besprochenen bereits die nächste Fragestellung bzw. die Grundlage für den nächsten Denk- und Lernschritt.

Lehrgespräche könnten folgendermaßen ablaufen:

  • Einleitung: Nennen Sie das Thema und die Lernziele und den Zusammenhang, in dem der Inhalt mit der gesamten Lehrgangswoche steht. Begründen Sie auch, warum der Inhalt erarbeitet / wiederholt werden muss. (Wichtiger Input für den nächsten Schritt, offensichtliche Unklarheiten / Wissenslücken, relevanter Prüfungsstoff, …)
  • Gespräch: Initiieren Sie das Lehrgespräch durch „kluge Fragen" an Ihre Auszubildenden. Empfehlungen für die Gestaltung finden Sie weiter unten bzw. in der „Anleitung Lehrgespräch“.
  • Zusammenfassung: Fassen Sie die wichtigsten Kernpunkte des Gesprächs zusammen oder lassen Sie den Inhalt durch einen Ihrer Auszubildenden zusammenfassen.
Zeitbedarf Zeitbedarf
  • Ca. 15-30 Minuten.
Gruppengroesse Gruppengröße
  • bis maximale Gruppengröße in überbetrieblichen Ausbildungswochen (12 TN), in Kleingruppen oder Einzeln ist der Austausch natürlich intensiver.
Kompetenzfoerderung Kompetenzförderung
  • Fachkompetenz,
  • Kommunikationsfähigkeit.
Arbeitsmaterial Materialien
  • Flipchart, OH-Folien, Wandzeitung zur Visualisierung der Inhalte.
Lernsituation Lernsituation

Die Methode ist sinnvoll:

  • wenn Lerninhalte vermittelt/ eingeführt werden.
  • wenn Lerninhalte wiederholt werden.
  • zur Vertiefung von Themen, wenn Vorwissen / Erfahrungen der Lernenden vorausgesetzt werden können.
Vorteile Vorteile

Das Lehrgespräch lässt sich sehr flexibel einsetzen und bedarf - insbesondere wenn es sich um die fragend-entwickelnde Form handelt - keiner umfassenden Vorbereitung. Sie können durch das „Einstreuen“ von kurzen Gesprächseinheiten den Ausbildungsablauf abwechslungsreicher gestalten. Im fragend-entwickelnden Lehrgespräch können Sie schnell Unklarheiten, die sich im Verlauf der Lehrgangwoche ergeben, aufgreifen.

Nachteile Nachteile

Die darstellend-entwickelnde Form des Lehrgesprächs muss ein wenig vorbereitet werden. Außerdem steht bei dieser Methode immer die Lenkung und Impulsführung durch Sie als Ausbilder im Vordergrund, die individuellen Denkweisen und Denkwege Ihrer Auszubildenden müssen deshalb explizit über Nachfragen einbezogen werden, da sonst die Gefahr besteht, dass Sie Ihre Auszubildenden zu kleinschrittig und suggestiv führen.

PraxisCheck Praxishinweise
  • Greifen Sie zur Methode Lehrgespräch dann, wenn es im Ausbildungsverlauf Sinn macht! (als Zusammenfassung, Vertiefung, bei Unklarheiten)
  • Das Lehrgespräch ist ein „Zwischenrein mal ein paar Fragen stellen“ und schon gar kein „ausbilderinitiiertes Überfallkommando“! Leiten Sie die Methode bewusst ein!
  • Rufen Sie Ihre Auszubildenden in der Lehrwerkstatt zusammen, bleiben Ihre Auszubildenden am Arbeitsplatz, besteht die Gefahr allzu großer Ablenkung, außerdem bietet die Montagewand evtl. ein gutes „Versteck“!
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Fragen auf die vorher vermittelten Inhalte oder dem Erfahrungsschatz Ihrer Auszubildenden aufbauen!
  • Formulierung Sie Ihre Fragen eindeutig, klar, verständlich und nicht zu umfangreich!
  • Stellen Sie immer nur eine Frage - „keinen Fragenkatalog“!
  • Stellen Sie keine Suggestivfragen!
  • Stellen Sie keine Schätz- oder Ratefragen, die lose geäußerten Beiträge können in ganz verschiedene Richtungen führen, was eher verwirrt als dass Wissen systematisiert wird!
  • Lassen Sie Entscheidungen immer begründen!
  • Setzen Sie bevorzugt offene statt geschlossene Fragen ein!
  • Beziehen Sie in Gruppen auch immer die „stillen Teilhaber“ mit ein!
  • Setzen Sie Techniken ein, die das Besprochene systematisieren! (Z. B. Übergänge moderieren, zwischendurch den Stand zusammenfassen oder von den Auszubildenden zusammenfassen lassen, zentrale Schlüsselbegriffe aufzeichnen oder von den Auszubildenden aufzeichnen lassen)
  • Fassen Sie am Ende immer noch einmal kurz das Wesentliche zusammen!

Schauen Sie auch unter:

  • Methodenkarte Lernreflexionsgespräch
Beispiel Beispiel überbetriebliche Lernwoche

Die Methodik eignet in vielen Ausbildungssituationen.

Stellen Sie sich vor, Sie sollen die überbetriebliche Ausbildungswoche ETA 1/04 im Rahmen der Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik durchführen und wollen zu Beginn wichtige Kernbegriffe, die ggf. schon aus der Schule bekannt sind, zusammenfassen.

Beispielfragen könnten sein:

  • Was versteht man unter dem Begriff SPS?
  • Worin besteht der wesentliche Unterschied zwischen einer Steuerung und einer Regelung?
  • Welche Aufgaben haben Prozessrechner?
  • Wo liegt der Unterschied zwischen einer binären und einer digitalen Steuerung?
  • Welche besonderen Eigenschaften besitzen SPS gegenüber den VPS?

Ihre wichtigste Aufgabe ist, den Überblick zu behalten und für Ihre Auszubildenden zu schaffen. Hier gilt der Leitsatz: Besser einmal mehr wiederholen als einmal zu wenig.

Arbeitshilfe Arbeitshilfe

Hier finden Sie eine Checkliste, die Ihnen Anregungen für die Gestaltung Ihrer Lehrgespräche geben soll.