Elektroniker/in Fachrichtung
Energie- und Gebäudetechnik
 Anmelden bei ÜBA  Anmelden bei ÜBA  Anmelden bei Lernportal

Logout wird durchgeführt...


.   Lernreflexionsgespräch
 
Auftrag Praxis Durchführung

Mit Reflexionsgesprächen verfolgen Sie das Ziel, gemeinsam mit Ihren Auszubildenden Lernprozesse nachzubereiten und die gewonnenen Erfahrungen zu reflektieren - anders als im Lehrgespräch. Dabei analysieren Sie gemeinsam mit dem Auszubildenden konkrete Ergebnisse und Prozesse / Vorgehensweisen, evtl. Probleme, Handlungsvarianten oder Pläne für das weitere Vorgehen.

Nachdenken über die eigenen Arbeits- und Lernergebnisse ist ein entscheidendes Moment im Lernprozess. Erst durch die Reflexion werden Lernprozesse und damit auch Lernfortschritte bewusst. Ihre Auszubildenden erhalten im Reflexionsgespräch einerseits die Möglichkeit, sich mit ihren persönlichen Lernstilen / Lernstrategien / Verfahrensweisen zu beschäftigen, ihre gewohnten oder erlernten Arbeitstechniken zu reflektieren, andererseits machen sie sich selbst ihr Wissen und ihre Fähigkeiten, aber auch bestehende Kompetenzlücken bewusst. Durch regelmäßige „Berichterstattung“ im Gespräch können Sie den Arbeits- und Lernprozess verfolgen und die Lernfortschritte der Auszubildenden beurteilen.

  • Reflexionsgespräche können folgenden Ablauf haben:
  • Beschreibung des Bearbeitungsprozesses,
  • Auswertung des Ergebnisses,
  • Ermittlung des Lernertrags,
  • Planung der weiteren Vorgehensweise,
  • Besprechung organisatorischer Fragen.
Zeitbedarf Zeitbedarf
  • situationsabhängig variabel, max. 20 Minuten.
Gruppengroesse Gruppengröße
  • bis maximale Gruppengröße in überbetrieblichen Ausbildungswochen (12 TN), in Kleingruppen oder Einzeln ist der Austausch natürlich intensiver.
Kompetenzfoerderung Kompetenzförderung
  • Fachkompetenz,
  • Sozialkompetenz,
  • Kommunikationsfähigkeit,
  • Urteilsfähigkeit,
  • Methodenkompetenz (Lern- und Arbeitsstrategien, Arbeitsprozessketten modellieren, Systematisierung der Vorgehensweisen).
Arbeitsmaterial Materialien
  • ggf. Dokumentationen zum Arbeitsprozess (Kalkulation / Angebot des Kundenauftrags, Fertigungsbericht, Prüfprotokolle, Fehlerberichte, Abschlussdokumentation, etc.).
Lernsituation Lernsituation

Die Methode ist sinnvoll:

  • wenn Erfahrungen von Einzelnen oder in Gruppen zusammengetragen werden sollen,
  • wenn Arbeitserfolge, Arbeitsergebnisse oder Arbeitsprozesse gesichtet und beurteilt werden,
  • als Zwischen- oder Endauswertung,
  • wenn die Auszubildenden Unterstützung benötigen,
  • zur Wissenssicherung.
Vorteile Vorteile

Das Reflexionsgespräch kann sehr vielschichtig angelegt sein oder bestimmte Aspekte (z. B. Vorgehensweisen bei der Fehlersuche) fokussieren. Das Gespräch ist gerade im Zusammenhang mit handlungsorientiertem / kundenauftragsorientiertem Lernen, in dem vielseitige Anforderungen an Ihre Auszubildenden gestellt werden, die Methode, um den Lern- bzw. Arbeitsprozess zu strukturieren und selbstständige, systematische Herangehensweisen einzuüben.

Nachteile Nachteile

An der Art der Gesprächsführung entscheidet sich, ob es Ihnen gelingt, die beabsichtigten Ziele zu erreichen. Neigen Sie dazu, zu sehr auf Ihre Rolle als Ausbilder, der „alle Antworten geben kann“, zu beharren, verpassen Sie es, die Potenziale der Methode auszuschöpfen.

PraxisCheck Praxishinweise
  • Legen Sie „Termine“ für die Reflexionsgespräche fest und kündigen Sie diese an. Diese „Termine“ haben dann eine gewisse Gliederungsfunktion für den Gesamtablauf. Mit ihnen werden in der Regel „Meilensteine“ im Lernprozess erreicht und neue Lernphasen begonnen.
  • Bereiten Sie die Reflexionsgespräche vor. Wollen Sie ein bestimmtes Ziel erreichen, sollten Sie dieses auch ausdrücklich benennen.
  • Gestalten Sie den Aufbau und Ablauf der Gespräche gleichförmig, das „ritualisiert“ die Gespräche und erleichtert Ihren Auszubildenden schnell zum „Eigentlichen“ zu kommen! Für Ihren Auszubildenden wird die „Ritualisierung“ durch einen Reflexionsbogen mit einigen wenigen Leitfragen oder ein Lerntagebuch unterstützt!
  • Lassen Sie den Lernenden über den bisherigen Bearbeitungsprozess berichten! Der Redeanteil Ihres Auszubildenden muss mindestens so hoch sein, wie Ihr eigener!
  • Ziehen Sie auf keinen Fall fertige Lösungen aus dem Ärmel, sondern prüfen Sie, ob es möglich und sinnvoll ist, dass der Auszubildende die Antwort auf seine Frage selbst herausfindet, bevor Sie antworten!
  • Führen Sie den Auszubildenden mit Fragen so, dass er selbst auf eine Antwort auf seine Frage bzw. auf die Lösung für sein Problem kommt! Antworten Sie mit Gegenfragen (Was meinen Sie selbst dazu?), versuchen Sie die Antwort durch den Rückgriff auf Bekanntes zu entwickeln (Wie war das noch mal gestern in unserer Übung?) oder bauen Sie Eselsbrücken ...
  • Motivieren Sie den Auszubildenden, noch andere Informationsquellen zu nutzen! Wie könnten Sie denn vorgehen, um die Antwort zu finden?“ bzw. „Mit wem könnten Sie denn reden, der vielleicht die Antwort weiß?“
  • Gestalten Sie die Reflexionsgespräche möglichst kurz und bringen Sie das Wesentliche auf den Punkt, sofern es sich nicht um wichtige „Kontrollpunkte“ handelt, die mehr Zeit verlangen! Lassen Sie sich vom Auszubildenden nicht in lange Gespräche „verwickeln“!
  • Halten Sie Ergebnisse aus den Gesprächen stichwortartig fest (oder Sie nutzen die Aufzeichnungen Ihres Auszubildenden)! Gehen Sie für sich Abmachungen (Lernvereinbarung) / Ergebnisse, offene Fragen aus den letzten Gesprächen noch einmal durch! Legen Sie sich ggf. konkrete Fragen in Bezug auf die zu besprechenden Punkte zurecht!
  • Beachten Sie, dass es in den Gesprächen nicht darum geht, den Auszubildenden von Ihrer Meinung oder Lösung zu überzeugen - auch wenn Sie wissen, dass es vielleicht der einzige Weg ist. Sie sollten als Ausbilder „zu bedenken geben“. Sollte Ihr Auszubildender bei seiner Meinung bleiben, muss er selbst erfahren - und sich von der Praxis belehren lassen! (Ausgenommen sind natürlich „systemkritische“ Verfahren, die Ihren Auszubildenden gefährden könnten oder einen großen und damit teuren Materialverlust bedeuten.
Beispiel Beispiel überbetriebliche Lernwoche

Im Laufe einer Lehrgangwoche ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, das Reflexionsgespräch einzusetzen.

Stellen Sie sich vor, Sie sollen die überbetriebliche Ausbildungswoche G-ETEM 1/03 im Rahmen der Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik durchführen. Da Sie davon ausgehen können, dass Ihre Auszubildenden - was Lern- und Arbeitsmethoden - zunächst ziemlich „blank“ zu Ihnen kommen, empfiehlt es sich, mehrere kurze Gespräche einzuplanen und Ihren Auszubildenden ggf. Hilfsmittel wie beispielsweise ein Arbeitspapier mit kurzen Leitfragen an die Hand zu geben. Damit können an wichtigen Punkten im Arbeitsprozess ggf. steuernd eingreifen. Das Gespräch dient dann auch immer als Freigabe für den weiteren Arbeitsprozess.

Gelegenheiten für Reflexionsgespräche wären beispielsweise:

  • Zur Kontrolle der IST-Analyse: Sie besprechen mit Ihren Auszubildenden über den ausgefüllten Besuchsbericht bzw. Projektdatenblatt und kontrollieren, ob alle Kundenanforderungen angemessen aufgenommen wurden. Stellen Sie noch einmal klar, was die konkreten Ergebnisse in der Planung sein werden.
  • Zur Freigabe der Planungen: Sie sprechen mit Ihren Auszubildenden über Ihren „Systementwurf“, Ihren ergänzten Installationsplan oder über die Kalkulation / das Angebot für den Kunden. Sie besprechen auch die weitere Verfahrensweise beim Montieren der Anlage / des Systems.
  • Zum ersten Funktionstest: Sie lassen sich die Anlage / das System von Ihren Auszubildenden erläutern und fahren den ersten Test. Kommt es zu Funktionsstörungen können Sie Hinweise zur Fehlersuche geben.
  • Zur Abnahme des Systems / der Anlage: Sie sprechen mit Ihrem Auszubildenden als Ausbilder oder als Kunde und lassen sich System und Funktionalitäten erläutern, ggf. sichten Sie an dieser Stelle auch wichtige Dokumentationen.

Schauen Sie auch unter:

  • Methodenkarte Lehrgespräch
Arbeitshilfe Arbeitshilfe

Hier finden Sie eine Anleitung, die Ihnen Anregungen für die Gestaltung Ihrer Reflexionsgespräche geben soll. Die Vorlage können Sie anpassen und als Vorlage für die Lernprozessdokumentation Ihrer Auszubildenden nutzen.